Am 28. Mai 2023 erschien, herausgegeben im deutschen Verlag Edition Impronta, anlässlich des 100. Geburtstages des berühmten ungarischen Komponisten György Ligeti The “Hamburgisches Konzert” by György Ligeti, ein beeindruckendes Werk aus der Feder des italienischen Komponisten Alessio Elia.
Elia, einer der bedeutendsten Kenner der Musik Ligetis, führt uns in dieses letzte Werk des ungarischen Komponisten ein, indem er verschiedene analytische Ansätze miteinander verbindet –von einer strukturellen zu einer spektrographischen Analyse sowie von der Höranalyse bis hin zum akribischen Studium der Partitur, des Manuskripts und der Skizzen, die in der Sacher-Stiftung in Basel aufbewahrt werden; unter diesen Dokumenten hat Elia zwei unveröffentlichte Sätze des Konzerts gefunden, die nicht in die endgültige Konzeption des Konzerts und somit in die uns bekannte Partitur aufgenommen wurden – diese werden in diesem Buch zum ersten Mal zusammen mit allen vorbereitenden Skizzen veröffentlicht.
Ein umfangreiches Kapitel dieses Buches ist den zahlreichen Fehlern (über 300) im gedruckten Material (Partitur und Stimmen) sowie dem Manuskript Ligetis gewidmet, durch die alle bisherigen Aufführungen und Aufnahmen des Konzerts erheblich beeinträchtigt und verfälscht wurden.
Die im Buch enthaltene vollständige Revision der Partitur durch Alessio Elia sowie die Darstellung möglicher Lösungen für die problematischen Punkte des Werkes, die sich aus einem tiefen Verständnis der dahinter stehenden kompositorischen Logik generieren, werden in der ersten revidierten Aufführung des Hamburgischen Konzerts zusammenlaufen, die am 28. Mai 2023 im Budapester Music Center (BMC) mit dem Concerto Budapest Ligeti Ensemble unter der Leitung des berühmten Dirigenten und Komponisten Peter Eötvös stattfinden wird.
Vorwort von Manfred Stahnke.
Ligetis Entwürfe und Skizzen werden in diesem Buch mit Genehmigung von Ligetis Erben und der Sacher-Stiftung in Basel / Ligeti-Sammlung veröffentlicht.
DER AUTOR
Elia zählt zu den originellsten und repräsentativsten Komponisten seiner Generation; sein Polysystemismus, die Integration verschiedener Stimmungssysteme hin zu einem Verständnis von Musik als Empfindungserlebnis haben ihm internationales Interesse eingebracht.
Diese Kompositionstechnik wurde erstmals 2014 in der Cité de la Musique in Paris vorgestellt und war Gegenstand zahlreicher Artikel, die unter anderem von der Universität Straßburg, der Ungarischen Akademie der Künste, dem von Bockel Verlag, der Universität Prag und der Musikakademie der Italienischen Schweiz in Lugano veröffentlicht wurden. Der Polysystemismus wurde auch in einigen der wichtigsten europäischen Rundfunkanstalten und Musikinstitutionen vorgestellt, darunter RAI Radio 3, RAI Cultura, Radio Bartók, Radio Vaticana, Liszt Academy of Music, Filarmonica Romana, Norwegian Academy of Music, Liszt Academy, Magyar Televízió und Chigiana Academy.
Elias Verbindungen zu Ligeti sind vielfältig. Als Schüler von Sidney Corbett, einem der letzten Komponisten, die in Ligetis Hamburger Kompositionsklasse waren, hat Elia 2010 die erste norwegische Aufführung von Ligetis Hamburgisches Konzert in Oslo präsentiert und eingeleitet; sein Vortrag “Die Rolle der Mikrotonalität im Hamburgischen Konzert von Ligeti” hat das Symposium “Ligeti und die Mikrotonalität” in Hamburg abgeschlossen. Das Symposium, mit dem außergewöhnlichen Beitrag von Paul Griffiths, dem ersten Biographen von Ligeti, wurde von Louise Duchesneau, der Sekretärin Ligetis, präsentiert.
Im Jahr 2013 gewann Elia mit dem Stück Rejtett dimenziók (Verborgene Dimensionen) den 1. Preis in der Orchesterkategorie des UMZF-Wettbewerbs 2013 (Forum für Neue Ungarische Musik), im Jahr, welches Ligeti gewidmet war; Péter Eötvös war der Vorsitzende der Jury.
Im Rahmen seiner kompositorischen Tätigkeit erhielt Elia Kompositionsaufträge von einigen der wichtigsten Musikinstitutionen Europas, darunter I Solisti del Teatro alla Scala in Mailand, Radio Bartók, Alter Ego ensemble, UMZE, Stuttgarter Kammerchor, Festival Nuova Consonanza in Rom. Seine Musik wird von UE – Universal Edition, Universal Music Publishing-Editio Musica Budapest und Edition Impronta veröffentlicht und auf CD von Warner Classics herausgegeben.
Aus der intensiven Beschäftigung mit der Mikrotonalität heraus erwuchs Elias Interesse an Ligetis Hamburgischem Konzert, in dem die 12-tönig gleichschwebende Stimmung und die reine Intonation nebeneinander vorkommen; die Erkenntnisse aus seinen Studien sind in sein Buch “The “Hamburgisches Konzert” by György Ligeti“, verlegt von der Edition Impronta, geflossen.
Elia wohnt in Budapest und Rom.